Höllentrip: Cougars vor Tanz mit dem Teufel

Höllentrip: Cougars vor Tanz mit dem Teufel

Am Samstag wird es heiß für die Zweitliga-Footballer der Lübeck Cougars – denn die „Berglöwen“ fahren in die Hölle. In die blaue Hölle: Um 18 Uhr muss das Team von Head Coach Mark Holtze bei den Hamburg Blue Devils ran. Das Topspiel im Norden. Denn beide Teams sind noch ungeschlagen. Die „Teufel“ stehen mit einer makellosen Bilanz von vier Siegen aus vier Spielen ungeschlagen an der Tabellenspitze, die Cougars haben als aktueller Zweiter einen Sieg und ein Unentschieden auf dem Konto.

„Das sind diese Spiele, auf die man sich bereits lange im Vorwege freut und auf die man einfach hinarbeitet“, betont Cheftrainer Holtze. Denn: „Die Devils sind einfach ein namenhafter Gegner.“ Vor rund zehn Jahren spielten die Hamburger noch im großen Volksparkstadion und lockten zu ihren Spielen fast 20 000 Fans in die Arena. Zum German Bowl 1999 pilgerten gar 30 000 Fans in den Volkspark. 2011 geht es beim vierfachen Deutschen Meister und dreimaligen Euro-Bowl-Sieger eine Nummer kleiner zu.

Nach mehreren finanziellen Notlagen erfolgte 2009 ein Zwangsabstieg der Devils in die Regionalliga. Zwei Jahre später sind die „Teufel“ aber wieder auf dem besten Weg in Richtung Oberhaus. Das mobilisiert auch wieder die Zuschauer: Am Samstag werden rund 2000 Fans den „Berglöwen“ in der Adolf-Jäger-Kampfbahn in Hamburg-Altona die Hölle heiß machen - da müssen die Cougars cool bleiben. „Vor allem für unsere jungen Spieler wird das Spiel eine neue Erfahrung werden. Uns erwartet eine tolle, große Kulisse, die richtig Stimmung gegen uns machen wird“, glaubt Holtze.

Ein besonderes Match ist das Duell für Cougars-Receiver Timo Zorn. Er lief zunächst in seiner Jugend, genau wie Cougars-Verteidiger Erik Schween, für die Devils auf und wurde 2005 mit den „Teufeln“ Deutscher Vizemeister, 2006 spielte er mit den Hanseaten sogar im Euro-Bowl-Wettbewerb. „Für mich ist das eine Art Homecoming-Game. Ich wohne in Hamburg, kenne fast die ganze Mannschaft der Devils. Das ist schon etwas Besonderes für mich“, sagt Zorn, der im letzten Ligaspiel gegen Troisdorf seinen ersten Touchdown für die Cougars erzielen konnte. Am Samstag soll der nächste folgen.

Auch bei Cougars-Coach Florian Dannehl floss einmal blaues Blut in den Adern: Der 39-jährige Defense Coordinator war als Spieler von 1999 bis 2001 und von 2003 bis 2004 für die Devils aktiv. Zweimal wurde Dannehl mit den Hamburgern Deutscher Meister (2001/2003). 2003 schoss er dabei das entscheidende Field Goal zum 37:36-Sieg gegen die Braunschweig Lions in der Verlängerung. Die vierte und letzte Meisterschaft der Blauen. Dannehl sieht dem Match dennoch gelassen entgegen: „Emotional habe ich so gut wie keine Verbindung mehr zu den Devils, weil Sie schon lange nicht mehr das sind, was sie früher waren oder ausgemacht hat.“

Für Dannehl liegt der Schlüssel zum Erfolg am Samstag darin, „mit der Defense das Devils-Laufspiel zu stoppen und mit der Offense die Uhr zu kontrollieren.“ Vor allem auf die Lübecker Defense wartet dabei aber Schwertsarbeit: Mit US-Runningback David McCants (24) konnten die Hamburger kurzfristig einen prominenten Ballträger an die Elbe locken. Vor zwei Jahren holte McCants mit den Berlin Adlern die Deutsche Meisterschaft und wurde im German Bowl zum wertvollsten Spieler gekürt. „Zudem müssen wir uns auf einige Trickspielzüge der Devils einstellen“, glaubt Dannehl.

Trotz der räumlichen Nähe trafen Cougars und Devils im Ligabetrieb noch nie aufeinander. Lediglich 2005 und 2008 gab’s zwei Testspiele im Zuge der Saisonvorbereitung. Zweimal siegte der damalige Erstligist aus Hamburg gegen die klassentieferen Cougars mit 61:0 und 46:14.

Ausgerechnet vor dem Topspiel stoßen die Cougars in der Defense personell allerdings an ihre Grenzen: Nach Jorik van der Veen und Matthew Kidd müssen die "Berglöwen" auch langfristig auf Linebacker Danny Wigger verzichten, der sich vor zwei Wochen gegen Troisdorf das Kreuzband gerissen hat. Außerdem sind die Einsätze der Defense Linemen Christoph Adamczak und Steven Walsh sowie von Defense Back Darragh Farrell verletzungsbedingt fraglich.

Einlass in die Adolf-Jäger-Kampfbahn (Griegstraße 62, 22763 Hamburg) ist ab 16 Uhr. Allen Fans wird empfohlen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da das Stadion nur über wenige Parkplätze verfügt. Tickets für das Spiel gibt es ab 8,50 Euro an der Abendkasse direkt am Stadion.

Zugehörige News